Vielleicht kennen Sie das: morgens fühlt sich noch alles leicht an - am Nachmittag werden die Beine schwer, die Haut reagiert empfindlich und jede noch so kleine Berührung löst starke Schmerzen aus. Für die meisten Lipödem Heldinnen gehört dies zum Alltag.
Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft – typische Begleiter sind Druckschmerz, Schweregefühl, Hämatomneigung und Schwellungen, die meist im Laufe des Tages zunehmen. Das ist fordernd und schränkt die meisten Betroffenen enorm in ihrer Lebensqualität und Alltagsgestaltung ein.
Sie möchten mehr über das Lipödem erfahren? Lesen Sie unseren Blogartikel: "Was ist eigentlich dieses Lipödem?"
In diesem Artikel möchten wir Ihnen 13 alltagstaugliche Lifehacks aufzeigen, die Ihnen den Alltag mit Lipödem erleichtern können. Mit dieser Auswahl können Sie selbst experimentieren und herausfinden, wie Sie sich Ihre Leichtigkeit zurückholen können.
Warum ist Selbstfürsorge für Lipödem Heldinnen so wichtig? In unserem Blogartikel Lipödem und Selfcare erfahren Sie mehr zu diesem wichtigen Thema.
Antientzündliche Ernährung
Eine entzündungsarme Basisernährung entlastet den Stoffwechsel und kann Druck- und Schweregefühl im Alltag reduzieren. Im Fokus stehen unverarbeitete Lebensmittel mit viel Gemüse, hochwertigen Proteinen und gesunden Fetten; stark verarbeitete Produkte treten in den Hintergrund. Entscheidend ist die Konsequenz im Alltag, nicht die Perfektion einzelner Mahlzeiten.
Umsetzung im Alltag
- Teller-Prinzip: ½ Gemüse, ¼ Protein (z.B. Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, mageres Fleisch), ¼ „smarte Kohlenhydrate“ (z.B. Vollkorn, Kartoffeln) + 1 EL Olivenöl/Nüsse
- Omega-3: 2-3x/Woche (z.B. Lachs, Makrele) oder Algenöl
- Hochwertige Proteine in jede Mahlzeit einplanen; Zucker reduzieren/vermeiden
In unserem Interview-Artikel mit Lipödem Coach Tina Schwarz erfahren Sie weitere wertvolle Informationen zum Thema Lipödem und Ernährung.
Viel Wasser trinken
Ausreichend Flüssigkeit unterstützt Kreislauf, Gewebe und damit indirekt den Lymphfluss. Gleichmäßig über den Tag zu trinken ist effizienter, als große Mengen auf einmal zu sich zu nehmen. Praktische Routinen (Sichtbarkeit, Erinnerungen, feste Trinkfenster) erleichtern die Umsetzung.
Praktische Hilfen
- Sichtbarkeit: Flasche am Arbeitsplatz; „ein Glas pro Stunde“
- Reminder: Handy-Alarm / Markierungen an der Flasche
- Varianten: Wasser, ungesüßte Tees, zuckerfreie Getränkesirups
Kompression tragen
Eine gutsitzende medizinische Kompression kann Schweregefühl, Druck und Berührungsempfindlichkeit reduzieren. Besonders wirksam ist die Kombination Bewegung + Kompression, da sie den Rückfluss aus den Extremitäten unterstützt – hierfür eignen sich z.B. Gehen, Radfahren, Tanzen, Aqua-Fitness – unsere ACTIVE leggings ist dabei die optimale Unterstützung für Sie!
So sitzt Ihre Kompression richtig
- Vermessen – idealerweise Morgens – und Größe prüfen
- Eingewöhnung: Tragedauer schrittweise steigern
- Pflege & Rotation: Schonwaschgang, kein Weichspüler; 2-3 Stück im Wechsel (für Alltag, Sport und co.)
Bewegung und Sport
Regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten unterstützen den Lymphfluss und verbessern Ihre Alltagsbelastbarkeit. Empfehlenswert ist ein Mix aus Ausdauer mit niedriger bis moderater Intensität und leichtem Krafttraining für Rumpf und Beine. Häufige, moderate Einheiten sind nachhaltiger als seltene, sehr intensive Belastungen.
„Fahrplan“
- Klein starten (10-20 Minuten) und langsam steigern
- Lieber häufiger und moderat statt selten und intensiv
- Wenn möglich: In Kompression trainieren
Wenn Sie noch auf der Suche nach der passenden Sportart sind: Unser Blogartikel: "Sport bei Lipödem" kann Ihnen helfen!
Yoga
Sanfte Flows, Atemarbeit und kontrollierte Mobilität beruhigen das Nervensystem und nehmen Spannung aus dem Gewebe. Der Fokus liegt auf Stabilität, gleichmäßiger Atmung und ökonomischen Bewegungen. Bei Hypermobilität gilt: Positionen aktiv halten und Endbereiche nicht passiv „aushängen“.
Gehen Sie hierfür am besten in ein Yoga-Studio in Ihrer Nähe – oder suchen Sie sich geeignete Youtube Videos für zuhause.
Venenkissen unter die Beine legen
Das Hochlagern reduziert venösen Druck und kann das subjektive Schweregefühl senken. Bereits kurze, regelmäßige Einheiten reichen für einen spürbaren Effekt im Tagesverlauf. Wichtig ist eine bequeme Position ohne Druckpunkte, insbesondere in der Kniekehle.
Anwendung
• 15-30 Minuten abends; nichts darf in die Kniekehle drücken
• Ruhig atmen; bequeme Position im Liegen wählen
Trockenbürsten
Trockenbürsten regt die Hautdurchblutung an und fördert die Körperwahrnehmung – viele empfinden danach ein wacheres, „leichteres“ Gefühl. Leichter Druck und langsame Striche zur Körpermitte sind ausreichend; zu kräftiges Bürsten ist nicht zielführend. Bei Hämatomneigung ist besondere Zurückhaltung geboten.
So geht´s
- Weiche Bürste, sanfter Druck, Richtung Körpermitte
- 2-3 x/Woche; danach milde Pflege
- Bei Hämatomneigung besonders vorsichtig sein
Wechselduschen
Temperaturwechsel trainieren die Gefäßreaktion und werden häufig als belebend wahrgenommen. Kurze, kalte Intervalle am Ende der Dusche genügen; der Einstieg erfolgt schrittweise. Bei Kreislaufempfindlichkeit ist eine vorsichtige Annäherung sinnvoll.
Ablauf
- Warm duschen, dann 30-60 Sek. Kalt (von den Füßen aufwärts), 2-3 Durchgänge, kalt enden
- Bei Kreislaufempfindlichkeit langsam herantasten
GuaSha an Armen & im Gesicht
GuaSha kann über sanfte Scher- und Gleitreize die lokale Mikrozirkulation fördern und Spannung reduzieren. Die Anwendung erfolgt mit Öl, flach anliegendem Stein und sehr leichtem Druck in langen Bahnen zur Körpermitte. Entstehen blaue Flecken, war der Druck zu hoch oder die Frequenz zu dicht.
Anwendung
- Stein flach führen, in langen Bahnen zur Körpermitte streichen
- Bei blauen Flecken Druck reduzieren oder pausieren
Massagepistole
Kurz eingesetzte, niedrige Intensitäten können muskuläre Spannung nach Belastung reduzieren. Die Anwendung sollte gezielt, zeitlich begrenzt und nicht über Lymphknotenregionen erfolgen. Bei starker Hämatomneigung, kürzlich erfolgten Operationen oder Unsicherheit ist Zurückhaltung bzw. ärztliche Rücksprache empfehlenswert.
Safety-Basics
- Niedrige Stufe, 30-60 Sek./Region
- Bei starker Hämatomneigung, kürzlich erfolgten OPs oder Unsicherheit: weglassen/ärztlich abklären.
Journaling
Journaling kann dabei helfen, Symptome, Auslöser und hilfreiche Verhaltensweisen sichtbar zu machen und erleichtert dadurch die Steuerung im Alltag. Bereits kurze, wiederkehrende Einträge reichen, um Muster zu erkennen und Entscheidungen zu vereinfachen. Das Ziel ist Übersicht, nicht Perfektion.
Leichter Einstieg
- Abends 3 kurze Sätze aufschreiben
- Wöchentlich: Mini-Check-In mit 1-2 Zeilen und kurzen Learnings
- Optional: kompaktes Tracking (z.B. Kompression, Bewegung, Schlaf, Stimmung)
Selfcare – geplant & realistisch
Geplante Regeneration stabilisiert den Energiehaushalt über die Woche und kann dabei helfen, langfristig leistungsfähig zu bleiben. Kleine, wiederholbare Rituale (Abendroutine, Recovery-Walk) sind in der Umsetzung robuster als aufwendige Programme. Wichtig ist die Anpassung an Tagesablauf und Belastungsspitzen.
Zwei einfache Formate
- „Lymphfluss-Abend“ (20-30 Min.): warmes (Fuß-)Bad, Atemübungen, Hochlagern der Beine, Kompressionspflege
- „Recovery-Walk“ (20-30 Min.): lockeres Gehen in Kompression, nach Belieben mit Musik oder Podcast auf den Ohren
In unserem Blogartikel „Selbstliebe und Selbstfürsorge bei Lipödem“ erhalten Sie weitere Tipps dazu, wie Sie sich selbst und Ihrem Körper etwas Gutes tun können!
Kollagen
Die regelmäßige Einnahme von Kollagen wird von einigen Betroffenen als angenehm für Hautgefühl und -elastizität beschrieben. Sinnvoll ist ein konsequenter Testzeitraum mit hydrolysiertem Kollagen, idealerweise in Kombination mit Vitamin C.
Anwendung
- Hydrolysiertes (marines) Kollagen + Vitamin C
- Mehrere Wochen testen und individuell bewerten
Kennen Sie bereits das LIPOELASTIC Collagen? Neben hydrolysiertem Fischkollagen, Hyaluronsäure und Vitamin C enthält es eine einzigartige Kombination von essenziellen Mineralstoffen – zur optimalen Unterstützung Ihres allgemeinen Wohlbefindens.
Schlusswort – kleine Schritte, spürbare Entlastung
Sie müssen nicht alles gleichzeitig verändern, um einen Unterschied zu merken. Zwei bis drei verlässliche Routinen – konsequent umgesetzt – können den Lymphfluss unterstützen, Druck aus dem Gewebe nehmen und Ihren Alltag planbarer machen. Beobachten Sie, was Ihnen guttut, passen Sie die Dosierung an und bleiben Sie realistisch: Fortschritt entsteht durch kleine, wiederholbare Schritte.
Geben Sie sich Zeit; Ihr Körper leistet täglich sehr viel. Wählen Sie Maßnahmen, die in Ihr Leben passen und bauen Sie darauf auf.
Die Lipödem Heldinnen Community
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